Ausgabe 19 - Lehrer Privat
Veröffentlicht am von Administrator
Liebe Schüler und Schülerinnen, Liebe Lehrer und Lehrerinnen,
Warum nichts von Corona auf dem Cover zu sehen ist? Nun, hattest du den vor, dir einen Artikel darüber durchzulesen? Natürlich nicht. Und genau deswegen will bei uns auch keiner über Corona schreiben: weil wir alle das Wort nicht mehr hören können. Stattdessen haben wir in dieser Ausgabe einmal die Menschen unter die Lupe genommen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, über dessen Privatleben wir allerdings kaum etwas wissen. (Ja genau, so etwas haben die!)
Wir haben einige von ihnen interviewt und uns ihre Hobbys vorstellen lassen. Aber warum machen wir uns diese Mühe eigentlich? Ihr kauft euch die SCHULZ doch sowieso nur wegen den Lehrerzitaten!
Nun ja, früher oder später wird jeder Schüler bemerken, dass Lehrer keine Roboter sind, sondern auch nur Menschen – spätestens nachdem der erste Lehrer versucht, einem den Stoff der letzten Stunde erneut beizubringen. Und dann geht das berühmt berüchtigte Flüstern und Kichern durch die Klasse, wenn sich alle gegenseitig ermahnen, den armen, ahnungslosen Lehrer ja nicht darauf hinzuweisen.
Wir sind schon ganz schön fiese Geschöpfe.
Und für einen frisch gebackenen Lehrer mag es wahrlich nicht einfach sein, eine Strategie zu entwickeln, mit diesen Geschöpfen namens Schüler umzugehen.
Welchen Lehrer mag man am liebsten? Natürlich: den coolen, schülernahen. Entscheidet man sich allerdings für diesen Weg, gibt es zwei Gefahrenstellen. Erstens: Der Lehrer spielt zu offensichtlich nur die jugendlich-coole Rolle und wirkt auf die Schüler schlichtweg lächerlich. Zweitens: Alle lieben ihn und verlieren den Respekt. Wenn man den Lehrer als Kumpel sieht, fällt es schwerer, ihm zu gehorchen. Wie man's macht, macht man’s falsch. Legt der Lehrer zu viel Wert auf Respekt, ist er zu streng und wird erstrecht nicht gemocht.
Wir Schüler sind schon echt grausam, wenn man es sich einmal überlegt…
Es gilt also den schmalen Grat zwischen Respektperson und Kumpel zu finden. (Gott, ich will niemals Lehrer werden.)
Ich denke, die meisten Schüler sind sich dessen gar nicht bewusst, was für eine psychologische Herausforderung sie vermutlich darstellen. Wir sind schließlich auch nicht alle gleich und was man im Studium über Schülerverhalten lernt, kann bei jeder Klasse dann wieder ganz anderes aussehen. Und dann verstehe auch mal einer die verschiedenen Stadien der pubertierenden Jugendlichen. (Ich glaube, wir verstehen uns oft selbst nicht, keine Sorge.)
Wir können halt so lange noch darüber Witze machen, bis es zu dem allbekannten "Lehrer-Burnout" kommt. Und dann wird eigentlich erstmal klar, was man mit einem undurchdachten Kommentar anstellen kann. Ich behaupte nicht, dass ich nie über Lehrer rede oder sie kritisiere. Menschen sagen viel zu schnell, was sie denken. Nur weil nicht jeder so offensichtlich wie die Lehrer in Fack ju Göhte zeigt, dass er mit den Nerven am Ende ist, heißt das nicht, dass ihn der eine unnötige Spruch oder auch nur ein Kichern im falschen Moment nicht vielleicht doch getroffen hat.
Es scheint vielleicht für einige oft so, als könnte man auf diesen starken Menschen, die nichts als ihre eigene Meinung zu interessieren scheint, herumhacken, wie man möchte.
Jeder Mensch hat Selbstzweifel, die einen mehr als die anderen. Und nun stell die mal vor, du machst dich ganz zufällig über genau das lustig, was dieser Mensch sich ohnehin schon selbst vorwirft. Du verschwendest keinen Gedanken mehr daran, aber dem anderen zerstörst du damit vielleicht sogar den ganzen Tag.
Wir Schüler sollten nicht so eine Macht über Lehrer haben. Viele, sehr viele werden gelernt haben, damit umzugehen. Schließlich ist es jedem irgendwie klar, worauf er sich bei einem solchen Job einlässt. Das gibt uns aber noch lange nicht das Recht, das Selbstbewusstsein, die Nerven oder die Geduld Anderer bis an die Grenzen auszureizen.
Wie oben gesagt: Viele denken sicherlich oft nicht daran, dass Lehrer auch nur Menschen sind und dass sie auch nur ihr Bestes geben, um uns zumindest etwas beizubringen.
Das ist unter anderem, was wir mit dieser Ausgabe erreichen wollen: Diese Menschen, die uns unterrichten, haben, genau wie jeder andere, Hobbys und Gefühle. (Achtung: schnulzig.) Versetzt euch einmal in sie hinein, begegnet ihnen mit Respekt und vergesst nicht, dass sie mehr als nur Lehrer sind.
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