Anforderungen an Superhelden.

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Superhelden müssen nicht zwangsläufig eine Strumpfhose tragen.  (Foto: Maxi Unger)
Superhelden müssen nicht zwangsläufig eine Strumpfhose tragen.

Was sind eigentlich Helden? Vielleicht Leute, die ich mit den vor Sarkasmus triefenden Worten „Du Held!“ beschimpfe? Oder diejenigen, die es schaffen, mindestens drei Mal in der Woche das Cover der Bildzeitung zu zieren, nur weil sie drei Karotten gegessen haben? Genauso könnte man die Deutsche Bahn als Heldenorgan bezeichnen, wenn sie Menschen von A nach B bringt und dabei auch noch so blendend mit Durchsagen unterhält, die klingen, als hätte der Durchsagenmensch mindestens drei Promille im Schädel? Eine weitere Möglichkeit wären die in Badeanzug und farbiger Strumpfhose herum hüpfenden Geschöpfe, die ich persönlich nur von Bildern kenne, die jedoch die erste Assoziation zum Thema Superheld zu sein scheinen.


Heißt das, dass man als Superheld (farbige) Strumpfhosen tragen muss? Wenn ja, dann könnte ich mich selbst jetzt zum Superhelden erklären. Einen Badeanzug hab ich auch noch irgendwo. Nur war ich noch nie in der Bildzeitung. Was ich jetzt aber nicht wirklich tragisch finde. Genauso wenig habe ich drei Promille im Schädel. Warum gibt es also dann dieses Superheldenklischee? Ich meine, irgendwas muss ja dran sein, wenn es sogar bis zu mir durchdringt, obwohl ich noch nicht einmal den Film „Superman“ gesehen habe?! Vielleicht, weil es einfach total schwer ist zu sagen: „Du bist ein Superheld und du nicht. Basta!“ Wenn es denn so einfach wäre. Beim Durchforsten sämtlicher Stellenbörsen im Internet ist mir nirgendwo eine Ausschreibung auf den Job „Superheld“ aufgefallen. Das wäre aber höchstwahrscheinlich auch viel zu einfach.


Da ich zu dem Zeitpunkt, als ich diesen Artikel schrieb, gerade im Eurocity nach Berlin unterwegs war, nutzte ich die Gelegenheit meinen Abteilgenossen mit seiner geballten Lebenserfahrung dazu zu befragen, wie er denn einen Helden definieren würde. Er meinte, dass Mut dazugehört ein Held zu sein. Eigentlich ziemlich plausibel. Mutiger sein als andere, denn sonst wäre jeder Angsthase ein Held und das würde keinen Sinn ergeben mit der Aussage, dass Helden offene Menschen sind. Und aufgeschlossen. Und beharrlich. Und ausdauernd. Schließlich wollen Helden seiner Meinung nach etwas Positives bewirken. Und das klingt auch schon wieder plausibel. Denn wenn ein potentieller Held auf Beharrlichkeit und Ausdauer verzichten würde, wäre es für ihn kaum möglich, zu seinem Ziel zu kommen. Dann würden andere kommen und mit ihrer Ausdauer und Beharrlichkeit ihre minder positiven Absichten durchsetzen. Aber ganz wichtig erschien es ihm, dass ein Held die Fähigkeit besitzt über den Tellerrand hinauszuschauen, dass er Gegebenheiten nicht einfach so akzeptiert, sondern das Positive herauszieht und das Beste daraus macht.


Ich sollte definitiv öfters Zug fahren, denn es hilft ungemein beim Schreiben meines Artikels. Und wenn ich so darüber nachdenke, können wir doch alle Superhelden sein. Denn wenn ich will, kann ich ausdauernd sein. Und beharrlich. Und mutig. Und ich kann versuchen, das Beste aus jeder Situation zu machen. Also Leute: Werdet Superhelden! Es ist gar nicht so schwer!

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