Reisen durch die Zeit

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 (Foto: Maxi Unger)

Sind Reisen durch die Zeit möglich? Aufgrund der vielen unterschiedlichen Theorien ist die Frage schwer zu beantworten. In der Theorie ist man sich inzwischen sogar sicher, dass so etwas möglich sein könnte - erklärt am Beispiel des Teilchenbeschleunigers von Cern. Bei der Entstehung eines Teilchens mit dem Namen Higgs-Boson (klingt sehr... kreativ, gibt’s aber anscheinend wirklich) sollen auch noch weitere Partikel entstehen, die Higgs-Singlets. In der Theorie der Wissenschaftler Weiler und Ho können diese vielleicht in eine weitere, 5. Dimension springen- in der man vorwärts und rückwärts durch die Zeit reisen kann.


Menschen zu transportieren, ist also nicht möglich, und deshalb sollte sich niemand sorgen machen, seinen Vater, Großvater oder den Urgroßonkel 5. Grades seines Goldhamsters umzubringen...
Mit Nachrichten oder Botschaften sieht das allerdings anders aus, diese Wellen sollten sich in der Theorie sogar transportieren lassen.
Bestätigen lässt sich diese Theorie nur, wenn man erkennen kann, ob die Entstehung dieser Partikel gleichzeitig mit ihrem Verfall einsetzt.
Spekuliert wird trotzdem immer noch gerne mit den großen Paradoxien, die dieses Thema betreffen, wobei dann immer wieder die Frage auftaucht, was passiert, wenn man Ereignisse in der Geschichte - besonders in der Geschichte der eigenen Person -  verändert.


Weder aus philosophischer noch aus irgendeiner anderen Sicht klingt es logisch, dass sich etwas im Ablauf des eigenen Lebens verändern würde, wenn in der Vergangenheit Veränderungen geschehen.


Stattdessen ist die anerkannteste Theorie inzwischen die von den Paralellwelten, so abstrus diese auch klingen mag. Die Theorie besagt in etwa, dass bei Zeitreisen, bei denen man seinen Großvater erschießen will, folgendes geschieht. (Obwohl mir immer noch nicht ganz klar ist, welche Art von Mensch so etwas überhaupt vorhätte und warum die Öffentlichkeit immer annimmt, dass dieser Mensch eine Zeitreise unternehmen dürfte)

a) Der Mensch überlegt und überlegt und überlegt- und kommt schließlich darauf, dass es doch vollkommener Schwachsinn wäre, seinen Großvater zu erschießen. Alternativ kann ihm auch etwas dazwischenkommen. Das wäre der Ablauf auf unserer eigenen Welt, die Paralellwelt hat hiermit noch nichts zu tun.

b) Alternativ gibt es die Möglichkeit- ihm kommt nichts dazwischen und er will ihn jetzt aufgrund zahlreicher ungenannter Gründe einfach umbringen. Er schießt, er trifft, Großvater ist tot. Diese ganze Handlung findet plötzlich nicht mehr auf unserer Welt statt- sondern in einer Paralellwelt, die auch gleich den Lauf der Vergangenheit ändert und so dafür sorgt, dass der entsprechende Mann nicht der Großvater unseres Protoganisten ist, sondern irgendein x-beliebiger Kerl, der an jenem Tag einfach mal ziemliches Pech hatte. So erklärt sich auch recht einfach die Anwesenheit des Schützen.
Trotzdem wird die Meinung vertreten, dass man dafür die Zeit als starre Einheit begreifen müsste, aber das ist sie nicht. Zeit ist nicht die Bühne des Lebens, sondern vielmehr einer der Darsteller.
Eine ganz andere Meinung von den Paradoxien der Zeit hatte der russische Wissenschaftler Igor Dmitrijewitsch Novikov, der einen Vorschlag zu einem neuen Naturgesetz unterbreitete- consistency condition.


Dieses sollte jegliche Arten von Paradoxien in der Zeit einfach verbieten. Reisen in die Vergangenheit sind zwar immer noch möglich, aber man hat dabei keine Gelegenheit, etwas an der Vergangenheit zu ändern, so sehr man es auch versucht. So wäre es zwar möglich, ins Dritte Reich zu reisen, müsste aber dennoch tatenlos zusehen, weil jede Möglichkeit, etwas gegen die herrschenden Zustände zu unternehmen, vom Lauf der Welt selbst zum Scheitern verurteilt wäre. Andererseits müsste man dann über eine Theorie, die sich „geschlossene zeitartige Kurve“ nennt, auch annehmen, dass sich die Gegenwart nicht ändern lässt- Schließlich ist alles von vornerein vorherbestimmt. Ziemlich unangenehme Betrachtungsweise, oder?


Für empirisch theorierte Physiker ist das Problem weniger brennend- sie sind einfach dafür, dass Zeitreisen nicht möglich sind. Abschließend möchte ich nur Stephen Hawkings zitieren, der dafür den zweifelsohne überzeugendsten Grund geliefert hat: „Es gibt einen starken experimentellen Hinweis für diese Annahme, nämlich die Tatsache, dass wir noch nie von Touristen aus der Zukunft heimgesucht wurden.“

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