Die rote Pille

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Die rote Pille (Foto: Maxi Unger)
Die rote Pille

Eine kürzlich auf Facebook gestellte Frage lautete wie folgt: „Stell dir vor, vor dir liegen zwei Pillen, eine rote und eine blaue. Mit der roten Pille kannst du in deine eigene Vergangenheit reisen, und alle Fehler, die du je gemacht hast, rückgängig machen. Mit der blauen Pille kannst du in deine Zukunft reisen und sehen, was noch passiert. Welche würdest du nehmen?“


Antwortmöglichkeiten: „die rote Pille“ ; „die blaue Pille“ und „Keine von beiden“.


Die Mehrheit gab ihre Stimme für die rote Pille, also die Vergangenheitspille, ab, gefolgt von „Keine von beiden“, daher landete die Zukunft, also die blaue Pille, auf dem letzten Platz.
Seine vergangenen Fehler verhindern zu können, mag ja schön sein, aber dennoch haben eben diese Fehler Einfluss auf die Gegenwart genommen. Die Frage ist demnach, wie verändere ich mich, wenn diese Fehler ungeschehen werden? Zeitreisen sind demzufolge nicht immer nützlich, im Gegenteil, jeder weiß spätestens seit Harry Potter 3, dass es gefährlich ist, in die eigene Vergangenheit zu reisen. Denn es ist ausgesprochen logisch, wer wäre nicht verwirrt, wenn er sich plötzlich selbst in Fleisch und Blut gegenüberstehen würde? Und das ohne Spiegel...


Außerdem, was wäre wenn man noch weiter zurückreisen könnte, so weit wie man will? Man könnte das Attentat auf Franz Ferdinand (Thronfolger des damaligen Österreich-Ungarn) und damit den ersten Weltkrieg verhindern.  Oder auch nur hinauszögern, wer weiß? Und wäre Hitler ohne den ersten Weltkrieg überhaupt an die Macht gekommen? Hätte die NSDAP ohne die Weltwirtschaftskrise, resultierend aus dem ersten Weltkrieg, überhaupt den größten Teil der Wähler für sich gewinnen können? Wenn man sich also der Tragweite eines Augenblickes oder einer Entscheidung in der Geschichte bewusst wird, erscheint das Zeitreisen doch eher nicht so toll. In die Zukunft schauen wäre dann interessanter, obwohl es doch die Freude vorweg nimmt, wenn man schon Jahre vorher weiß, wie man das Abi besteht, wo man arbeiten wird, also generell die ganzen Dinge,  auf die man sich noch freut.


Zusammengefasst heißt das schließlich nur, Zeitreisen sind für niemanden nützlich, geschweige denn sinnvoll. Erst die Vergangenheit mit all den guten und schlechten Augenblicken, den Fehlern machen einen zu dem, der man ist. Was die Zukunft betrifft, so ist es wahr, wenn man sagt, deine heutige Zukunft ist nicht deine Zukunft von morgen...

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